Das Mal- und Gestaltungsatelier

Das Mal- und Gestaltungsatelier in der Astrid – Lindgren – Schule ist ein künstlerisches Angebot für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf ES also schwerstbehinderte Schüler nach  §15 AO-SF. Künstlerische und gestalterische Mittel sind ein ideales Medium mit diesen Kindern und Jugendlichen fördernd zu arbeiten. Sie besuchen das Atelier je nach Bedarf ein bis zwei mal wöchentlich über einen Zeitraum von zwei Schulstunden. Gearbeitet wird im Atelier unter fachkompetenter Anleitung eines Atelierleiters in einer Kleingruppe von bis zu vier Kindern.

Hintergrund – Warum ein Atelier in der Astrid – Lindgren – Schule?

Ästhetische Aktivitäten wie das Malen, Zeichnen, Plastizieren, etc. fördern die kreative Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt. Der spielerische, materialerprobende Anteil künstlerischen Arbeitens bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Phantasien frei entwickeln und umsetzen zu können. Dabei fordert das künstlerische Arbeiten immer neue Auseinandersetzungsprozesse mit ihrem eigenen Tun. Sie beginnen ihre Fähigkeiten und Grenzen kennen zu lernen und auszuprobieren. Durch Versuch und Irrtum lernen die Kinder und Jugendlichen ihre Persönlichkeit immer besser kennen und entwickeln eine verbesserte Frustrationstoleranz. Unterschiedliche Zugangsweisen werden erprobt, eine neue Handlungsbasis mit erweiterten Perspektiven wird gewonnen.

Neben dem Schulalltag, in denen die Schüler bestimmten Ansprüchen gerecht werden müssen und Misserfolge erfahren, bietet das kindgerechte künstlerische Arbeiten einen Freiraum, der keinen vorgegebenen Leistungsanspruch voraussetzt. Sie lernen hier ihren eigenen Erwartungen gerecht zu werden, selbst gesteckte Ziele strukturiert zu erreichen und ihre dafür gefragten Verhaltensweisen zu steuern und anzupassen.

Die verschiedenen im Atelier zur Verfügung stehenden Materialien erfordern auf einer spielerischen Ebene gewisse Regeln und Bearbeitungsvorgänge von den „Künstlern“, die eingehalten werden müssen, um ein ihren Wünschen und Vorstellungen entsprechendes Ergebnis zu erzielen; diese Umgangsmöglichkeiten und Erfolge spiegeln sich durch Transferleistungen in den einzelnen Bereichen des Lebens und Verhaltens in der Schule, Familie und Alltag des Kindes wieder.

Wichtig ist der ressourcenorientierte Ansatz des künstlerischen Angebotes, denn Ziel ist es, die Kinder in ihrem Tun und ihren Qualitäten zu fordern, neue Möglichkeiten aufzuzeigen und zu schaffen, um ihre Selbstständigkeit anzureizen.

Die Situation des Gruppensettings ermöglicht den Kindern und Jugendlichen soziale Regeln, eigene Grenzen und die der anderen zu erfahren, zu achten und zu lernen.

Dieser gruppendynamische Erlebnisprozess wird von dem Atelierleiter begleitet und unterstützt.

Arbeit im Atelier

Gearbeitet wird im Atelier in einzelnen Schritten, die individuell auf jedes Kind angepasst werden. Verschiedene Materialien wie Guachéfarben, Holz, Papier, Ton, Gips, etc. stehen den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Es kann im Sitzen, Stehen, und auf dem Boden künstlerisch gearbeitet und experimentiert werden. Dabei wird der gesamte Bildentstehungsprozess von dem Atelierleiter intensiv begleitet. Ohne fremdgesteuerten Leistungsdruck oder Wertung können Bilder und Werke ihrer Vorstellung entstehen. Das offeriert eine neue Handlungsbasis mit erweiterten Perspektiven. Der beim Malen und Werken erlebte Prozess eröffnet die Möglichkeit, Bildprobleme im Moment des Wahrnehmens anzugehen und sofort auf diese reagieren zu können. Die Kinder und Jugendlichen erfahren eine ganzheitliche Förderung im Handlungsspielraum Atelier.

Die entstehenden Werke wirken sich positiv auf das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen aus, was durch Ausstellungen, in denen ihre Werke eine große Wertschätzung erfahren, unterstützt wird.

Gruppenstärke: Bis zu 6 Kinder in einer Gruppe bei einem Therapeuten.

Umfang: 1,5 Zeitstunden entsprechend 2 Schulstunden als eine Einheit in der Woche.